Was ist ein Basiswert in der Finanzwelt?

Du hast dich schon immer gefragt, was ein Basiswert in der Finanzwelt ist? Dann bist du hier genau richtig. Im Rahmen unseres Börsenlexikons erklären wir dir diesen Begriff einfach und verständlich.


Ein Basiswert ist ein Vermögenswert, der als Referenz für bestimmte Finanzinstrumente wie Derivate dient. Er ist die Grundlage für den Handel und die Bewertung dieser Finanzinstrumente. Der Wert des Basiswerts beeinflusst direkt den Preis und die Wertentwicklung der entsprechenden Derivate.

Als Basiswert kommen Aktien, Anleihen, Rohstoffe, Devisen und Indizes in Frage. Beim Handel mit Derivaten wie Optionen, Futures und Zertifikaten wird der Basiswert als Basispreis oder Ausübungspreis bezeichnet, weil er den Preis festlegt, zu dem der Derivathandel stattfindet.

Anleger können Derivate nutzen, um ihre Portfolios abzusichern, spekulative Positionen einzugehen oder Zugang zu Märkten zu erhalten, die sonst schwer zugänglich sind. Die Performance des Basiswerts ist entscheidend für den Erfolg oder Misserfolg dieser Geschäfte, da Veränderungen sich direkt auf die Preise der Derivate auswirken.

Deshalb ist es wichtig, dass du über den Basiswert Bescheid weißt und verstehst, wie seine Performance zustande kommt, bevor du in Finanzinstrumente investiert, die auf ihm basieren.

Arten von Basiswerten

Wie schon erwähnt, gibt es verschiedene Arten von Basiswerten. Einige Beispiele findest du in diesem Abschnitt:

  • Aktien: Aktien sind Anteile an einem Unternehmen, die an der Börse gehandelt werden. Sie gehören zu den häufigsten Basiswerten für Derivate wie Aktienoptionen. Die Wertentwicklung einer entsprechenden Aktie beeinflusst direkt den Wert des Derivates.
  • Indizes: Indizes sind Zusammenstellungen von Aktien oder anderen Vermögenswerten, die die Performance eines bestimmten Marktes oder Sektors widerspiegeln. Beispiele für Indizes sind der S&P 500, der Dow Jones Industrial Average und der DAX. Derivate, die auf Indizes basieren, werden als Indexderivate bezeichnet.
  • Anleihen: Anleihen sind Schuldtitel, die von Unternehmen oder Regierungen ausgegeben werden, um Kapital zu beschaffen. Sie dienen als Basiswerte für Zinsderivate wie Zins-Futures und Zins-Swaps.
  • Rohstoffe: Rohstoffe wie Gold, Silber, Erdöl und Agrarprodukte können als Basiswerte für Derivate wie Rohstoff-Futures und Rohstoffoptionen verwendet werden. Mit diesen Derivaten kannst du von den Preisbewegungen der Rohstoffe profitieren, ohne sie physisch zu besitzen.
  • Devisen: Devisen bzw. Währungspaare sind die Basiswerte für den Devisenmarkt (Forex). Der Handel mit Devisenderivaten wie Devisen-Futures und Devisenoptionen, bietet dir die Möglichkeit, auf Wechselkursbewegungen zwischen verschiedenen Währungspaaren zu spekulieren.
  • Immobilien: Immobilien können als Basiswerte für Immobilien-Derivate dienen. Solche Derivate ermöglichen es Anlegern, von der Wertentwicklung von Immobilien zu profitieren, ohne sie physisch zu besitzen. Immobilien-Derivate sind ähnlich zu Rohstoff-Derivaten.
  • Kryptowährungen: Mit dem Aufstieg von Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum sind viele digitale Vermögenswerte zu Basiswerten für Krypto-Derivate geworden. Du kannst mit diesen auf die Volatilität und Preisbewegungen des Kryptomarkts spekulieren.

Beachte, dass Derivate oft mit höherem Risiko verbunden sind, weil sie meist gehebelt sind und sich die Preise sowohl in die gewünschte als auch in die entgegengesetzte Richtung bewegen können. Daher ist es wichtig, dass du den Basiswert kennst und weißt, wovon sein Preis bzw. seine Performance beeinflusst wird.

Standardisierung von Basiswerten

Standardisierung - Basiswert

Die Standardisierung von Basiswerten bezeichnet die Festlegung einheitlicher Spezifikationen und Bedingungen für einen bestimmten Basiswert, um die Handelbarkeit und Vergleichbarkeit der Derivate zu erleichtern. Alle Derivate, die du an der Börse handeln kannst, beziehen sich deshalb auf standardisierte Basiswerte. Durch die Standardisierung wird sichergestellt, dass Derivate auf den gleichen Basiswert in Bezug auf ihren Wert, die Laufzeit, die Auszahlungsbedingungen und anderen Eigenschaften weitgehend ähnlich sind.

Daraus ergeben sich mehrere Vorteile:

  1. Liquidität: Ein standardisierter Basiswert zieht mehr Teilnehmer an, da es einfacher ist, Derivate auf ihn zu handeln. Eine größere Anzahl von Anlegern führt zu einer höheren Liquidität, was wiederum eine schnellere Ausführung der Orders ermöglicht.
  2. Transparenz: Weil standardisierte Basiswerte ähnliche Merkmale aufweisen, können Anleger leichter vergleichen und bewerten, welches Derivat ihren Anforderungen und Erwartungen am besten entspricht. Die einheitlichen Spezifikationen fördern die Transparenz des Marktes.
  3. Effizienz: Standardisierte Basiswerte erleichtern den Prozess der Preisfindung, da Angebot und Nachfrage besser miteinander in Einklang gebracht werden können, wodurch die Märkte effizienter werden.
  4. Risikomanagement: Die Standardisierung ermöglicht es Investoren, ihre Risiken besser zu steuern, da sie leichter Derivate mit ähnlichen Eigenschaften finden können. Dies ist insbesondere für Unternehmen wichtig, die sich mit Derivaten gegen Marktrisiken absichern möchten.

Trotzdem sind nicht alle Basiswerte vollständig standardisiert. Einige Finanzinstrumente, vor allem außerbörslich gehandelte Derivate (OTC-Handel), können in begrenztem Umfang maßgeschneidert sein, um den spezifischen Anforderungen einiger Anleger gerecht zu werden.

Basiswert & Volatilität


Die Volatilität eines Basiswerts spielt eine bedeutende Rolle bei der Bewertung und dem Handel von Derivaten.

Falls du nicht weißt, was Volatilität bedeutet: Der Begriff bezeichnet die Schwankungen bzw. die Stärke der Preisbewegung eines Basiswerts. Ein Basiswert mit hoher Volatilität erfährt größere Preisschwankungen, während ein Basiswert mit geringer Volatilität relativ stabile Preise aufweist.

Die Volatilität hat direkte Auswirkungen auf Derivate wie Optionen. Der Wert einer Option hängt stark von der Volatilität des zugrunde liegenden Basiswerts ab. Bei steigender Volatilität erhöht sich der Wert einer Option, da die Möglichkeit größerer Preisbewegungen des Basiswerts die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass die Option im Geld endet.

Ein konkretes Beispiel

Angenommen, eine Aktie des Unternehmens XYZ wird derzeit zu 100 Euro gehandelt. Ein Investor ist daran interessiert, eine Call-Option auf diese Aktie zu kaufen. Eine Call-Option gibt dem Käufer das Recht, die Aktie zu einem vorher festgelegten Preis (dem Ausübungspreis) innerhalb eines bestimmten Zeitraums zu kaufen. Es können nun zwei Szenarien eintreten:

Fall A (Niedrige Volatilität): Wenn die Volatilität des Aktienkurses von XYZ gering ist, zum Beispiel bei 10 Prozent, bedeutet dies, dass die Preisschwankungen relativ schwach sind. Die Optionsprämie, also der Preis der Option, wird in einem solchen Fall niedriger sein, da die Wahrscheinlichkeit geringer ist, dass der Aktienkurs während der Laufzeit der Option erheblich über den Ausübungspreis steigt.

Fall B (Hohe Volatilität): Wenn die Volatilität des Aktienkurses von XYZ hoch ist, zum Beispiel bei 30 Prozent, bedeutet dies, dass die Aktie größeren Preisschwankungen unterliegt. In diesem Fall wird die Optionsprämie höher sein, da die Wahrscheinlichkeit größer ist, dass der Aktienkurs während der Laufzeit der Option über den Ausübungspreis steigt und der Käufer der Option von diesem Anstieg profitieren kann.

Die Volatilität ist daher ein wichtiger Faktor bei der Preisbildung von Optionen. Als Anleger solltest du aus diesem Grund die Volatilität des Basiswerts sorgfältig analysieren und deine Anlagestrategie entsprechend anpassen, um von den Marktbedingungen und den Preisbewegungen des Basiswerts zu profitieren.

Basiswerte & Optionen

Basiswerte & Optionen


Basiswerte und Optionen sind, wie du sicherlich schon gemerkt hast, eng miteinander verbunden. Optionen sind Derivate, die ihren Wert aus einem zugrunde liegenden Basiswert ableiten. Eine Option gibt dem Käufer das Recht, aber nicht die Verpflichtung, den Basiswert zu einem vorher festgelegten Preis (dem Ausübungspreis) während eines bestimmten Zeitraums (der Laufzeit) zu kaufen (Call-Option) oder zu verkaufen (Put-Option).

Die Performance des Basiswerts beeinflusst direkt den Wert der Option, den inneren Wert.

  • Call-Option: Wenn der Kurs des Basiswerts über dem Ausübungspreis der Call-Option liegt, hat die Option einen inneren Wert. Der Käufer kann die Option ausüben und den Basiswert zu einem günstigeren Preis kaufen und somit von dem Preisanstieg profitieren.
  • Put-Option: Wenn der Kurs des Basiswerts unter dem Ausübungspreis der Put-Option liegt, hat die Option ebenfalls einen inneren Wert. Der Käufer kann die Option ausüben und den Basiswert zu einem höheren Preis verkaufen, was bei einem Kursrückgang des Basiswerts von Vorteil ist.

Die Preise von Optionen ergeben sich jedoch nicht nur durch den inneren Wert, sondern auch durch den Zeitwert und die Volatilität des Basiswerts. Je länger die Laufzeit einer Option, desto höher ist in der Regel der Zeitwert, da es mehr Zeit für den Basiswert gibt, um potenziell in den Geldbetrag zu gelangen. Hohe Volatilität erhöht ebenfalls den Zeitwert, da größere Preisbewegungen für eine höhere Wahrscheinlichkeit sorgen, mit der Option im Geld zu enden.

Der Handel mit Optionen bietet Investoren eine Vielzahl von Möglichkeiten für die eigene Anlagestrategie. Du kannst Optionen nutzen, um dein Depot gegen Kursrisiken abzusichern, spekulative Wetten auf die Preisbewegungen von Basiswerten einzugehen oder dein Portfolio zu diversifizieren.

Beachte jedoch, dass Optionen aufgrund ihrer Hebelwirkung und der Komplexität der Optionsstrategien auch mit einem erhöhtem Risiko verbunden sind und deshalb nur fortgeschrittenen Anlegern zu empfehlen sind.

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