Ein turbulentes Jahr am Aktienmarkt und der Börse liegt hinter uns: Von Wirecard bis hin zu Tesla, vom Börsencrash zu neuen Allzeithochs – 2020 war das wohl extremste Börsenjahr überhaupt.
Wie besonders das vergangene Jahr an der Börse verlief, zeigt die Aktie des US-amerikanischen Elektromobilherstellers Tesla. Wenn du beim Börsencrash im März 2020 Tesla Aktien im Wert von 100.000 € gekauft hättest, wärst du heute Millionär. Unglaublich, oder?
Was im letzten Jahr sonst noch Spannendes passierte, stellen wir dir in unserem Börsenjahr 2020 Rückblick vor.
Die Aktien mit den größten Kurssteigerungen 2020 findest du hier.
Hier gelangst du zu einer aktualisierten Version des Beitrags für 2021.
Zeitlicher Verlauf des Börsenjahrs 2020
Im Folgenden stellen wir dir unseren Börsenjahr 2020 Rückblick vor, bei welchem wir chronologisch im Januar 2020 beginnen und im Dezember 2020 enden. Insgesamt gehen wir auf 7 größere Ereignisse ein, welche das letzte Jahr am Aktienmarkt überhaupt erst so spannend machten.
Die 7 Ereignisse im Überblick:
- Börsencrash im Februar
- Die erste Erholung
- Absturz der Airline und Tourismus Aktien
- Technologiewerte erreichen neue Allzeithochs
- Die Wirecard-Pleite
- Der Siegeszug des Bitcoins
- Kursexplosionen bei den Impstoffherstellern
Der große Crash im Februar – Börsenjahr 2020 Rückblick
Experten und Analysten waren sich bis Mitte Februar noch ziemlich einig: Das neue Corona-Virus wird uns in Europa und Amerika nicht besonders betreffen, sondern wie die Sars-Epidemie in 2003 nur ein regionaler Ausbruch sein, der es nicht über die Ländergrenzen hinaus schaffen wird. Man korrigierte dementsprechend das erwartete Weltwirschaftswachstum etwas nach unten, da China für rund 30 % der globalen Produktion verantwortlich ist und durch das Virus die chinesische Wirtschaft geschwächt werden könnte.
Doch wenige Tage nach der Korrektur der Prognose stellte man fest, es würde anders kommen. Immer mehr Fälle traten auch außerhalb von China und Asiens auf. Eine weltweite Pandemie bahnte sich an. Aktionäre und Anleger wurden ängstlich, woraufhin viele ihre Aktien und Anlagen verkauften. Es kam zu einem Börsencrash.
Innerhalb eines Monats verlor der breitgestreute amerikanische S&P 500 Index beispielsweise rund ein Drittel seines Gesamtwertes.
Die ersten finanzpolitischen Maßnahmen wurden ergriffen, um die Folgen für die Wirtschaft in Grenzen zu halten. Zentralbanken pumpten Tag und Nacht Geld in die Märkte und verhinderten mit Anleihenkäufen, Zinssenkungen sowie weiteren Maßnahmen eine Kreditklemme.
Die westlichen Länder, unter anderem auch Deutschland, begannen Corona-Hilfen an die durch die Pandemie betroffenen Unternehmen zu zahlen, die aufgrund der zur Eindämmung beschlossenen Maßnahmen Umsatzeinbusse erlitten bzw. immer noch erleiden. Viele Länder begaben sich in einen Shutdown, der mehr oder weniger mit dem Herunterfahren des öffentlichen Lebens gleichzusetzen war.
Die erste Erholung
Relativ schnell zeigten die von den Zentralbanken aber auch Regierungen ergriffenen Maßnahmen ihre Wirkung und beruhigten vor allen Dingen die Aktionäre und anderen Marktteilnehmer, sodass es zu einer raschen Erholung an den Börsen kam. Die Kursabrutscher wurden wieder wettgemacht und manche Aktien schoßen sogar über ihr Vorkrisenniveau hinaus in Richtung neues Allzeithoch. Das Alles passierte trotz einer düsteren Prognose, einem sich immer weiter ausbreitenden Corona-Virus und gelähmten Volkswirtschaften.
Manche hielten die Erholungsphase für total unlogisches Marktverhalten, Irrsinn und Blasenbildung. Wieder andere sahen eine Logik darin.
Real dürfte die Weltwirtschaft zu dieser Zeit um 4,4 % geschrumpft sein.
Absturz der Airline und Tourismus Aktien – Börsenjahr 2020 Rückblick
Während sich im Frühling für die meisten Aktien, wie bereits geschrieben, eine Erholung einstellte, war dies für die Unternehmen der Luftfahrt und des Tourismuses nicht der Fall.
In dieser Branche mussten aggressive Sparmaßnahmen beschlossen und milliardenschwere Staatshilfen in Anspruch genommen werden. Zu dieser Zeit sah es für die betroffenen Unternehmen extrem schlecht aus. Manche Aktien hatten nicht mal ihren Tiefpunkt erreicht und fielen weiterhin in ihrem Kurs während alle anderen vorbeizogen und der Gesamtmarkt mit ein paar Ausnahmen wieder positiv gestimmt war.
Im Vergleich zu 2019 sind die Umsätze der globalen Airline Industrie im Jahr 2020 um mehr als 500 Milliarden $ zurückgegangen. Ein hartes Pflaster!
Viele Luftfahrtunternehmen rechnen deshalb und aufgrund des weiterhin grassierenden Corona-Virus erst wieder in 2024 mit einem Normalbetrieb.
In der zweiten Jahreshälfte kam es jedoch wegen mehrerer erfolgreicher Zulassungen von Corona-Impfstoffen zu einer langersehnten Erholung. Die Aktienkurse stiegen wieder.
Technologiewerte erreichen neue Allzeithochs
Für viele Tech-Konzerne ist die Pandemie ironischerweise ein Glücksfall. Das hat sich vor allen Dingen auch in den Aktienkurse bekannter Technologieunternehmen gezeigt, welche an einer Rally, beginnend im Sommer 2020 bis zum Ende des Jahres teilnahmen.
Allen voran: Die Aktie des Technologie- und Automobilunternehmens Tesla Motors. Innerhalb von 6 Monaten ging es über 200 Prozent aufwärts für den Autobauer. Beeindruckende Leistung!
Nicht viele Technologieunternehmen konnten bei so einer Performance mithalten, allerdings profitierten sie trotzdem von der Pandemie. Denn immerhin ist die Nachfrage im Online-Handel und dem Geschäft mit Kommunikationsplattformen sowie Cloud-Lösungen für Unternehmen deutlich gestiegen.
Insgesamt vollzog sich durch den Covid-19 Ausbruch und die oft geltenden Maßnahmen ein Digitalisierungsschub, den es ohne die Krise nicht gegeben hätte. Deshalb haben große Unternehmen wie Amazon oder Microsoft, aber auch Apple hier sehr profitieren können.
Der Nasdaq-100-Index, welcher die Gesamtentwicklung der 100 NASDAQ-gelisteten Nicht-Finanzunternehmen mit der höchsten Marktkapitalisierung widerspiegelt, legte im vergangenen Jahr um rund 50 % an Wert zu.
Die Wirecard-Pleite – Börsenjahr 2020 Rückblick
Inmitten der Börsenrallye zahlreicher Digitalunternehmen meldete der deutsche im DAX-notierte Zahlungsdienstleister Wirecard Insolvenz an. Aufgrund des spektakulären Falls war der Vorfall tagelang in den Medien. Sicherlich hast du das auch mitbekommen.
Doch was war passiert?
- Ende Mai 2020: Wirecard gibt an, seine Unternehmensbilanz aufgrund von nicht vollständig abgeschlossenen Prüfungen durch den Wirtschaftsprüfer Ernst & Young, nicht vorlegen zu können. Der Termin für die Veröffentlichung sowie die Hauptversammlung werden verschoben.
- Anfang Juni 2020: Die Staatsanwaltschaft München ermittelt gegen Wirecard und durchsucht Geschäftsräume aufgrund des Verdachts, dass der Wirecard Vorstand durch Ad-hoc-Meldungen irreführende Signale für den Börsenpreis der Aktien gegeben hätte.
- 18.06.2020: Kurz vor der geplanten Bilanzpressekonferenz gibt das Unternehmen bekannt, dass man die Veröffentlichung erneut verschieben müsse. Laut Wirtschaftsprüfer Ernst & Young gäbe es keine Nachweis über den in der Bilanz erwähnten Betrag von 1,9 Milliarden Euro. Der Wirtschaftsprüfer teilt zudem mit, dass Hinweise für eine Täuschung vorlägen. Wirecard stellt sich daraufhin als Opfer eines gigantische Betrugs dar und erstattet Strafanzeige gegen Unbekannt. Der Aktienkurs bricht massiv ein.
- 25.06.2020: Der Vorstand der Wirecard AG teilt mit, dass er aufgrund drohender Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung Insolvenz anmelden möchte. Wirecard ist pleite.
- 2021: Ex-Wirecard-CEO Markus Braun befindet sich weiterhin in U-Haft und Vorstandsmitglied Jan Marsalek wird per internationalem Haftbefehl gesucht, nachdem er Mitte des Jahres von der Bildfläche verschwand. Die vollständigen Ermittlungen laufen noch.
Es handelte sich bei Wirecard um einen milliardenschweren Betrug, welcher bereits über einen längeren Zeitraum betrieben wurde. Mit dem ursprünglichen Geschäftsmodell soll Wirecard schon lange nicht mehr profitabel gewesen sein. Innerhalb von 14 Tagen brach der Aktienkurs um 95 % ein.
Der Kurs fiel von 104 € auf 4,80 €.
Der Siegeszug des Bitcoins
Obwohl 2020 viel Spannendes passiert ist, spielt auch der Bitcoin noch eine entscheidende Rolle in unserem Börsenjahr 2020 Rückblick.
Dieser kletterte seit Mitte des Jahres bis in den Dezember auf einen Wert von 28.000 $ pro Bitcoin. Grund für die sehr beeindruckende Rallye ist wohl vor allen Dingen das stetig wachsende Interesse institutioneller Anleger an dieser Kryptowährung.
Ein weiterer Kurstreiber wird wohl auch die Ankündigung von PayPal gewesen sein, seine Nutzer zukünftig mit Kryptowährungen bezahlen zu lassen.
Kursexplosionen bei den Impfstoffherstellern – Börsenjahr 2020 Rückblick
Zu guter Letzt dürfen wir nicht die vielen Impfstoffhersteller mit ihren Aktien vergessen, welche vor allem in der zweiten Jahreshälfte regelrechte Kursexplosionen hatten, nachdem ermutigende Ergebnisse aus den Wirksamkeitsstudien veröffentlicht wurden.
Die Aktie des Impfstoffherstellers „Moderna“ ist beispielsweise in Vergleich zum Jahresbeginn 2020 nun sechsmal so viel wert.
Ob die Investition in Impfstoffhersteller jedoch ein sich langfristig lohnendes Investment darstellt, bleibt abzuwarten, da wir hier nicht die politisch beschränkte Preispolitik der Impfstoffe vergessen dürfen sowie der stark abflachende Umsatz, sobald alle Menschen auf der Welt geimpft sind.
Die Euphorie der Anleger bei Impfstoffaktien wird aber sicherlich noch einige Jahre anhalten.
Unser Ausblick für 2021
Für dieses Jahr halten wir vor allen Dingen Kryptowährungen und Wachstumswerte interessant.
Es bietet sich hierbei an, auf ETFs zu setzen, um bei diesen doch eher risikobehafteteren Investitionen, das Risiko möglichst breit zu streuen.
Unseren vollständigen Ausblick für die sichere Geldanlage 2021 liest du auf der Seite der Geldhelden.
Schon wieder was mehr gelernt! Ein guter Beitrag den du geschrieben hast.
Es ist nicht so einfach darüber im WWW was zu recherchieren.
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Erfolgreiche Grüße
Lucas von Erfolgsquelle