Wie funktioniert minimalistisch leben?

Wenn Dein Kleiderschrank zu einem Horror wird, die Schubladen nicht mehr ordentlich auf und zu gehen und manche Räume vor lauter Kisten und unbenutzten Möbeln kaum bewohnbar sind, dann solltest Du Dich eventuell mehr mit dem Thema „minimalistisch leben“ beschäftigen. Viele hören den Begriff Minimalismus und denken vermutlich an das ewige Ausmisten, das mit viel Stress und Aufwand zu tun hat. Wozu sollte man also seine geliebten und über Jahre hinweg gesammelten Schätze gegen ein minimalistisches Leben eintauschen wollen?

Minimalismus Definition

Der beste Weg, um herauszufinden, was wir wirklich brauchen, ist, das loszuwerden, was wir nicht brauchen.

Marie Kondō

Wahlloses Entsorgen Deiner Güter, beschreibt nicht den Lebensstil, um welchen es sich heute in diesem Beitrag handelt. Minimalismus ist eine bewusste Beschränkung Deiner Gegenstände auf das Nötigste.

Minimalismus statt Materialismus, aber wofür?

Wozu der ganze Aufwand und Stress? Nur, damit man sich am Ende als Minimalist betiteln kann? Gewiss nicht, hier geht es um weit größere Hintergründe, als einem „neumodischen Trend“ zu folgen. Minimalistisch leben soll durch weniger unnützen Konsum glücklicher machen und kann die Lösung für materielle Belastung sein, unter der ein Großteil der Bevölkerung (bewusst oder auch unbewusst) leidet. Es geht nicht nur darum, Deine Wohnung endlich gründlich auszumisten, sondern auch darum, Dein Leben aufzuräumen und dadurch Deine Aufmerksamkeit auf die wesentlichen Dinge richten zu können.

Menschen, die weniger besitzen, müssen sich auch dementsprechend um weniger kümmern und sparen somit Zeit, Geld und Energie. Ein minimalistischer Lifestyle bietet Dir jedoch nicht nur mehr Freiraum und Glück, sondern gewehrt Dir auch die Möglichkeit, mit tragischen oder unschönen Momenten und Situationen aus Deiner Vergangenheit abzuschließen. Manche Gegenstände erinnern Dich eventuell an großartige Momente mit Deinen Liebsten, andere jedoch können in Dir eine traurige Erinnerung hervorrufen. Dich von solchen Dingen zu trennen oder besser gesagt, diese auszumisten, verschafft Dir die Möglichkeit schlussendlich mit der Vergangenheit abzuschließen und nach vorne zu blicken, in ein glücklicheres und erfüllteres Leben.

Fakten und Daten

Manche Menschen behaupten, sie hätten nichts, was sie ausmisten könnten, denn alles was sie besitzen, benötigen sie. Ist das so? Wenn wir die landesweiten Zahlen betrachten, fällt schnell auf, der Mensch besitzt eindeutig mehr, als er überhaupt gebrauchen kann.

Durchschnittlich besitzt jeder Deutscher um die 10.000 Gegenstände und es kommen kontinuierlich welche dazu. Vor allem Bekleidung und Schuhe werden reichlich konsumiert. Durch Geschenke und feierliche Anlässe bekommt man den Kram regelrecht in die Hände gedrückt, ohne sich wirklich dagegen wehren zu können. Jedoch kommen auf diesem Weg nicht ca. 10.000 Sachen zusammen. Der Deutsche bestellt nämlich rund zweimal im Monat, das sind mindestens 24 Sendungen im Jahr.

Mehr Informationen über unser Konsumverhalten findest Du hier.

Frugalismus – eine andere Kategorie des Minimalismus

Die Antwort des Frugalismus (und des Minimalismus) lautet: Weniger konsumieren und weniger arbeiten, um mehr von dem tun zu können, was uns wirklich glücklich macht.

FRUGALESGLÜCK.DE/MINIMALISTISCH-LEBEN-FRUGALISMUS/

Wenn man vom Minimalismus spricht, liegt der Fokus auf dem Aufräumen und Umorganisieren seiner Wohnung und seines Lebens zum Besseren. Frugalisten streben jedoch primär nach finanzieller Unabhängigkeit, indem sie den größten Teil ihres Geldes in zum Beispiel Aktien, Fonds sowie Immobilien investieren. Das bedeutet jedoch das kein Geld für beispielsweise Shopping übrig bleibt. Das vorhandene Geld wird also sinnvoll investiert und auf wertlosen Konsum wird bewusst verzichtet.

So erreichst Du ein minimalistisches Leben

Nun bist Du Experte und kennst Dich mit unterschiedlichen Definitionen aus, die Theorie sitzt also. Jetzt fehlt nur noch eine Art Bedienungsanleitung, die Dir hilft Dein Wissen auch anzuwenden. Fakt ist, wenn Du zu viel besitzt, kannst Du nie vollständig Ordnung schaffen, daher ist Ausmisten angesagt. Das klingt komplizierter und aufwendiger als es in Realität ist. Dein zuhause komplett auszumisten und aufzuräumen kann beim zügigen Arbeiten mit den richtigen Methoden höchstens ein oder zwei Tage in Anspruch nehmen, am Ende lohnt es sich allerdings immer.

Das eigentliche Trennen von bestimmten Gegenständen könnte Dir anfangs schwerer fallen, als Du es erwartet hast. Beim Stöbern Deiner eigenen Sachen stößt Du oft auf Dinge, die jahrelang ungerührt in der Schublade langen, jedoch jetzt erneut Dein Interesse wecken. Oft werden auch Sachen mit der Hoffnung behalten, man könnte dieses oder jenes ja noch gebrauchen. Wenn allerdings in Deinem Haushalt etwas für mindestens sechs Monate keinen Nutzen fand und nur Platz verschwendete, dann werden die nächsten sechs Monate nicht wirklich anders aussehen.

Du kannst jedoch schlecht durch die Wohnung laufen und wahllos nach Lust und Laune seine Alltagsgegenstände entsorgen, daher solltest Du bei jeder einzelnen Sache die Fragen stellen: „Habe ich dieses Teil in den letzten drei Monaten benutzt?“ und „Brauche ich es überhaupt, wenn ja, für was?“. Wenn Du feststellst, Du benötigst etwas nicht, dann sollte jenes nicht wieder in den Schrank verstaut werden. Versuche außerdem Deine nicht mehr gebrauchten Gegenständen zügig in die Ausmist-Kiste zu deponieren, sodass Du Dich von dessen Anblick nicht zum Behalten überreden lässt. So ähnlich wie ein Pflaster, sollte dies am besten auf dem schnellen Weg geschehen.

Diese Ausmistmethoden gibt es

Diese Ausmistmethoden gibt es - minimalistisch leben
  • Während Du Zimmer für Zimmer entscheidest, was wegkann und was bleibt, kannst Du Deine aussortierten Sachen in drei verschieden kategorisierte Kisten sortieren. In der einen Kiste lagerst Du Sachen, die Du wegschmeißen möchtest, kaputte Socken, Altpapier und so weiter. In die Kiste Nummer zwei kommen Gegenstände, die Du spenden möchtest. Das können alte, aber guterhaltene Kleidungsstücke sowie Spielsachen sein, für die Du keine Verwendung mehr findest.

    In der letzten Kiste befinden sich Dinge, die Du zum Wegschmeißen oder Spenden zu schade findest, aber dennoch nicht mehr brauchst oder behalten möchtest. Diese könntest Du an gute Freunde verschenken oder Du verkaufst Deine Wertstücke ganz bequem und unkompliziert über Onlineportale. Im Internet findet man ein breites Angebot an Online-Flohmärkten: ShpockMädchenflohmarkt, und noch viele mehr. Die beliebtesten Online-Flohmärkte sind allerdings Vinted sowie eBay Kleinanzeigen. Dort kannst Du Fotos von Deinen Artikeln kostenfrei hochladen und verkaufen.
  • Die „Eat the Frog first“ – Methode soll Dir auf einem etwas drastischen, aber effektiven Weg zu Deinem Ziel verhelfen. Hier werden die größten, als auch die wichtigsten Dinge zuerst aussortiert. Dinge, die mit einem besonderen Ereignis verbunden oder aus sentimentalen Gründen behalten werden, sollen zuerst unter die Lupe genommen werden. Hierbei soll die Wichtigkeit eines Gegenstandes hinterfragt werden. Diese Prozedur verdeutlicht Dir am Ende, wie wenig wir doch in Realität für unser Glück benötigen und lehrt Dich, sich problemlos von Sachen zu „verabschieden“, um Platz für die wirklich wichtigen Dinge im Leben zu schaffen.
  • „Behalte, was Dich glücklich macht“ ist das Motto der „KonMari“-Methode. Die Aufräumexpertin Marie Kondō erklärt, man solle lediglich Dinge behalten, die einen glücklich machen. Die Vorgehensweise bei dieser Methode ist wie folgt: Du schließt beim Aufräumen eine Kategorie nach der nächsten ab. So kümmerst Du Dich zuerst um die Kleiderschränke, danach alle Bücherregale und so weiter, bis Du die ganze Wohnung einmal abgetastet und ausgemistet hast. Marie Kondō hat sogar ein Buch namens „Magic Cleaning: Wie richtiges Aufräumen Ihr Leben verändert“ veröffentlicht, welches für 9,99 Euro bei verschiedenen Onlinehändlern zur Verfügung steht.
  • Die letzte Methode ist die sogenannte Korbmethode – das Gegenteil von Shopping. Hierfür benötigst Du einen Wäschekorb, den Du mittig in Deinem zuhause platzierst. Nun gehst Du durch Deine Wohnung und sammelst alles ein, was Du nicht mehr brauchst und legst es in den Korb. Ähnlich wie beim Einkaufen, suchst Du nach Dingen, die Du eigentlich nicht benötigst, nur dieses Mal kommen sie weg. Eine unkomplizierte und schnelle Methode, um aufzuräumen.

Häufige Missverständnisse/ Fehler – minimalistisch leben

Selbst wenn das Prinzip hinter Minimalismus eindeutig und leicht nachzuvollziehen ist, existieren dennoch Missverständnisse dieses Mindsets, welche gewissen Menschen eine negative Einstellung gegenüber einem minimalistischen Leben verleihen könnten. Um jenes so gut wie möglich zu vermeiden, wirst Du nun im Folgenden über ein paar Fehldeutungen aufgeklärt.

Wie wir bereits festgestellt haben, kann man mit dem Verkauf seiner gebrauchten Dinge schnell und problemlos online Geld verdienen. Das Geldverdienen solltest Du jedoch mehr als ein großartiges Extra betrachten und weniger als den Hauptgrund für das Ausleben eines minimalistischen Lifestyles.

Beim Ausmisten geht es nicht primär darum, Deinen „Müll“ in Geld einzutauschen. Es geht darum, Dich von dem Konsumzwang zu befreien und Dein Geld, Deine Zeit sowie Energie nicht mit zwecklosen Gegenständen zu verschwenden. Also achte hierbei auf die richtigen Intentionen, denn nur so kannst Du Dir langfristig ein gesundes Mindset bezüglich Deines Konsums aneignen und Dein zuhause sauber und frei von wertlosen als auch zwecklosen Dingen halten. Minimalistisch leben basiert auf dem Verstand, nicht auf Gier.

Ein großes Missverständnis, welches immer wieder mit dem Begriff Minimalismus assoziiert wird, ist die Menge an Dingen, die man behalten „darf“, sollte man sich dazu entscheiden, minimalistisch zu leben. Wie viel Du behältst, spendest oder wegschmeißt, ist ganz Dir überlassen. Es gibt keine offiziellen Regeln oder Gesetze, die Dir vorschreiben, wie Du Minimalismus zu leben hast. Es gibt jedoch zwei unterschiedliche Formen des Minimalismus: die extreme und die weniger extreme Form. Diese unterscheiden sich insofern, dass bei einer extremen Form von Minimalismus nicht nur auf unnütze Gegenstände verzichtet wird, sondern sogar auf Möbel. So lebte beispielsweise der Gründer des Technologieunternehmens Apple, Steve Jobs, der in seinen jungen Jahren ohne jegliche Möbel lebte und auf seinem Fußboden arbeitete.

Die weniger extreme Variante, wird von den allermeisten bevorzugt. Hier konsumieren die Menschen bewusst in geringen Mengen, ohne in Konsumwahn zu versinken. Es werden lediglich nützliche Dinge gekauft und selbst diese werden in den allermeisten Fällen gebraucht gekauft. Man versucht demnach nur Dinge in seinem Haushalt vorzufinden, welche einen bestimmten Nutzen erfüllen, nahezu täglich benutzt werden und einen Mehrwert bieten. Dein Ziel sollte außerdem nicht „Ich werde so viel los, wie es nur möglich ist“ sein, sondern „Ich behalte nur das Nötigste“. Mit diesem Ansatz läufst Du mit anderen Augen durch Deine Wohnung und begibst Dich auf die Suche nach Dingen, die Du tatsächlich brauchst.

Das geschieht nach dem Ausmisten – minimalistisch leben

Das geschieht nach dem Ausmisten – minimalistisch leben
Was mache ich nach dem Ausmisten?

Du hast nun Dein gesamtes Zuhause ausgemistet und aufgeräumt, wie geht es jetzt weiter? Du musst bedenken, nur weil es jetzt aufgeräumt und ausgemistet ist, bedeutet das nicht, dass Du mit Deinen vorherigen Konsumgewohnheiten wie gehabt fortfahren kannst.

Minimalistisch leben wäre das sonst nicht. Es ist wichtig, dass Du dem Drag widerstehen kannst, in Geschäften sowie Online Dein Geld für banale Artikel auszugeben. Ruf Dir einfach immer wieder vor Augen, wie schön es doch ist, eine ordentliche Wohnung zu haben, solltest Du wieder in Shopping-Laune geraten. Erinnere Dich ebenfalls an die Arbeit und Umstände, welche Dir das Ausmisten doch bereitet hatte. Möchtest Du etwa diesen ganzen Prozess erneut durchgehen? Einmal sollte fürs Erste genügen.

Eins solltest Du noch über angebotene Artikel wissen: Konsum in diesem Sinne kann Dir vielleicht Deine glücklichen zwei Minuten kaufen, danach ist allerdings dieser Gegenstand nichts weiter als ein Platzverschwender, dessen Existenz nach ein paar Monaten wieder vergessen wird.

So bleibst Du minimalistisch

Der ganze Aufwand und die Aufräum-Aktion sollen ja nicht umsonst sein. Daher ist es sinnvoll zu wissen, wie Du diese Ordnung aufrechterhalten kannst. Es empfiehlt sich, Dein Hab und Gut möglichst sichtbar zu platzieren. Irgendwelche Bücher oder sonstige Tools einfach in die hinterste Kiste zu verfrachten, ist nicht sonderlich hilfreich, also mach am besten alles möglichst sichtbar, so verliest Du auch den Überblick über Deinen Besitz nicht. Solltest Du etwas kaufen müssen, kannst Du enorm viel Geld sparen, indem Du Deine Sachen künftig gebraucht besorgst. Du kannst Deine Sachen auch tauschen oder reparieren lassen. Minimalistisch leben kann Dir enorm viel Geld (und Platz) ersparen.

Hier findest Du noch ein Video, das sich mit dem Thema „minimalistisch leben“ befasst:

Fazit

Ein minimalistisches Leben soll Dich langfristig glücklicher und unbeschwerter machen. Durch den bewussten Verzicht von übermäßigem Konsum gewinnst Du Zeit und sparst Energie sowie Geld. Dein Zuhause wird mit den richtigen Methoden schnell sauber und Du gewinnst einen Überblick über Deine gesamten Gegenstände. Das Trennen von manchen Sachen könnte sich am Anfang als schwierig erweisen, dies ändert sich jedoch mit der Zeit, bis Du irgendwann gar kein Problem mehr damit hast, von bestimmten Dingen Abschied zu nehmen. Minimalistisch leben ist eine super Möglichkeit, um einige positive Veränderungen herbeizuwinken.

Der Lebensstil kann allerdings auch zwanghaft werden, wenn sich dein ganzes Leben nur noch darum dreht, welchen Gegenstand du als nächstes loswirst. Was das bedeutet und ob der Minimalismus dann noch seinen Zweck erfüllt, kannst du in diesem Beitrag von McMakler durchlesen.

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