Ein harmonisches Verhältnis zu den eigenen Finanzen aufzubauen, gehört meines Erachtens nach zu einem erfolgreichen Leben. Ich schreibe hier bewusst von einem „harmonischen Verhältnis“ und nicht von absoluten Zahlen, da jeder eine individuelle Vorstellung davon hat, wenn er nur tief genug in sich hinein hört. Du solltest dich selbst gut kennen und nach den eigenen Bedürfnissen handeln. Wenn du einfach nur das machst, was alle machen, hast du am Ende sonst auch noch das, was alle haben. Ob das passt? Musst du selbst herausfinden.
Dieser Beitrag ist ein Gastbeitrag von Investby.Immo.
Warum der eigenmotivierte DIY Ansatz?
Menschen sind von Natur aus neugierig und haben Lust, Neues zu entdecken. Interessanterweise verbessert Neugier sogar das Gedächtnis und Eigenverantwortung stärkt erfahrungsgemäß das Selbstbewusstsein. Es gibt einige Studien, die gezeigt haben, dass viele positive Effekte auftreten, wenn jemand eine Aufgabe oder sogar sein Leben selbst in die Hand nimmt.
Der DIY Ansatz hat zudem den Vorteil, dass du die Dinge in deinem eigenen Tempo angehen kannst. Ein Fokus auf die Aspekte, die dir selbst wichtig sind, ist hier möglich.
Du kannst sogar auf deine eigenen Lernbedürfnisse besser eingehen: Manche Menschen bevorzugen Videocontent, manche lesen lieber Bücher oder Blogartikel. Zudem denke ich, dass sich Autodidakten einen einzigartigen Zugang zum Thema verschaffen und aus genau diesem Grund zu sehr kreativen Problemlösern werden. Jemand, der das Thema durch einen vorgefertigten Weg gelernt hat, findet es oft schwieriger, über den Tellerrand zu schauen. Ein Autodidakt lebt außerhalb des Tellers und ist dadurch nicht an gängige Konventionen gebunden. Aber was ist eigentlich ein Autodidakt und wie geht er vor?
Was ist ein Autodidakt?
Der Begriff Autodidakt wird aus den altgriechischen Wörtern autos „selbst“ und didaskein „lehren“ abgeleitet. Es handelt sich hier also um einen Menschen, der sich selbst Wissen und Fähigkeiten in Eigenregie beibringt.
Wie kann das funktionieren, wenn du das Thema doch gar nicht beherrschst? Dafür benötigst du externe Quellen, mit denen du dich fortbilden und reflektieren kannst. Diese Quellen können sein:
- Finanzbücher oder Finanzmagazine
- Fachartikel oder Blogartikel zusätzlich für spezielle Finanzthemen
- Videos über Finanzwissen
- Diskussionen innerhalb der Finanzcommunity
- Beobachtung anderer, wie sie mit Finanzthemen umgehen
Für das Selbststudium von Finanzwissen benötigst du natürlich die richtige Motivation und Eigenverantwortlichkeit, wobei du die sogenannte intrinsische Belohnung sehr geschickt ausnutzen kannst. Kleine Erfolge dürfen von dir ruhig gefeiert werden und die großen kommen später fast automatisch, wenn du dran bleibst. Wichtig hierbei ist, den Begriff Erfolg selbst zu definieren und nicht mit den Vermögensvorstellungen des Nachbarn zu agieren.
Vorsicht vor dem Korrumpierungseffekt
Viele Menschen sind es schon von der schulischen Laufbahn und der Erziehung her gewohnt, die Vorgaben anderer zu erfüllen und z.B. den Lehrern, den Eltern und später den Vorgesetzten durch gute Leistungen zu gefallen. Die Begeisterungsfähigkeit für neue Themen wird dabei meistens systematisch wegtrainiert. Sie gehen somit den Weg, der ihnen vorgegeben wird, anstatt nach individuellen Lösungen zu suchen. Zudem tritt irgendwann der Effekt ein, dass Dinge nur noch gemacht werden, um die versprochenen externen Belohnungen einzukassieren, anstatt sich an eigenen Werten zu orientieren.
Dieser Effekt ist als Korrumpierungseffekt bekannt und untergräbt irgendwann deine natürliche Art, dich fröhlich und neugierig aus eigener Motivation mit neuen Themen zu beschäftigen. Abhilfe schafft hier die Frage nach deinen eigenen Bedürfnissen und was dir selbst wirklich wichtig ist. Wenn du das herausgefunden hast, ist Handeln angesagt.
Der DIY Ansatz für die eigenen Finanzen
Wissen ist gerade im Finanzbereich sehr viel Macht und nichts wissen macht sehr wohl etwas. Wenn du beispielsweise unwissend zu seinem Berater bei der Bank gehst, hast du am Ende Finanzprodukte in deinem Portfolio, die der Bank eine hohe Provision eingebracht haben. Wenn du dabei Glückshormone ausschüttest, weil du soeben der Bank Geld geschenkt hast, hast du natürlich alles richtig gemacht.
Wenn du hingegen in Finanzprodukte investieren möchtest, um passives Einkommen für die eigene Finanzielle Freiheit zu generieren, solltest du vielleicht andere Fragen stellen und deine eigenen Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellen.
Eigene Beobachtungen nutzen
„Dumme Menschen lernen nichts aus ihren Fehlern. Kluge Menschen lernen aus den eigenen Fehlern. Weise Menschen lernen aus den Fehlern anderer.“
– Günter Seipp
Als Autodidakt bietet es sich an, seine Umgebung zu beobachten und daraus zu lernen. Wie Günter Seipp so treffend formulierte, können wir nicht nur aus den eigenen, sondern auch aus den Fehlern der anderen lernen. Auch Konfuzius hat das schon erkannt.
Wenn du dir nun deine nähere Umgebung anschaust und analysierst, wie dort mit Finanzen umgegangen wird, kristallisieren sich interessante Verhaltensweisen heraus.
Die einen sind zum Beispiel im Blindflug unterwegs und brauchen scheinbar jedes neue Gadget. Jeder wöchentlich neu herauskommende Trend offenbart etwas, was sie „sich schon immer gewünscht haben“. Obwohl diese Menschen so viel Geld ausgeben, haben sie immer noch zu wenig davon.
Die anderen haben sich hingegen mit ihren eigenen Bedürfnissen beschäftigt und für sich definiert, was sie wirklich benötigen. Dieser Geldtyp kauft hochwertige, langlebige und wirklich nachhaltige Dinge. Es wird nur dann eingekauft, wenn etwas kaputt ist oder tatsächlich etwas benötigt wird. Volle Kontrolle über die eigenen Finanzen z.B. mithilfe eines Haushaltsbuchs ist hier in der Regel eine Selbstverständlichkeit.
Diese Menschen haben in der Regel genug Geld, weil sie sich auf das Wesentliche fokussieren und nicht so viel benötigen. Die wertvolle Ressource Zeit ist hier ebenfalls oft in größerem Ausmaß anzutreffen. Eine kurze Internetsuche nach Frugalisten und Minimalisten zeigt viele Beispiele, von denen du sehr viel lernen kannst.
Offene Betrachtungsweise und kreative Freiheit von konventionellem Denken
Das sind natürlich nur zwei Extrembeispiele. Interessant wird es, wenn du die eigene Umgebung mit einem wachen Forscherauge betrachtest und dir anschaust, welches Verhalten zu welchen Konsequenzen führt.
Wichtig ist hierbei eine offene Betrachtungsweise und kreative Freiheit von konventionellem Denken. Das konventionelle Denken ist oftmals reflexartig, also unreflektiert. Dazu ein Beispiel, was ich damit meine.
Beobachtung: Jemand fährt ein teures Auto.
Konventionelles Denken: Der hat viel Geld.
Offene Betrachtungsweise: Ich sehe hier mindestens 7 Möglichkeiten.
- Mietwagen
- Probefahrt
- überführt beruflich Autos von A nach B
- gestohlen
- Kfz Mechaniker, der die Reparatur testet
- auf Konsumkredit gekauft
- geliehen vom Kollegen/Schwiegervater/etc.
Ach ja, könnte natürlich auch sein, dass der Fahrer das Auto bar bezahlt hat und es tatsächlich seins ist. In jedem Fall hat irgendjemand viel Geld ausgegeben, damit dieses teure Auto jetzt auf der Straße fährt. Fragen stellen. Offen bleiben. Kreativ denken.
Iteration
Wenn du dir selbst etwas beibringst, benötigst du auch die Möglichkeit, deinen Fortschritt zu messen.
Das Prinzip der Iteration ist schon aus der Mathematik bekannt und lässt sich wunderbar auf sämtliche Lebensbereiche übertragen. Du machst einen Schritt, überprüfst, wie nahe du deinem Ziel bist, machst dann den nächsten Schritt und überprüfst wieder. Das wiederholst du solange, bis du an deinem Ziel angekommen bist. Dafür benötigst du geeignete Messmethoden.
Insbesondere bei deinen Finanzen hast du dafür ein gutes Mittel: Nachschauen und Nachrechnen.
Nehmen wir an, du hättest dich für eine Renditeimmobilie als Geldanlage entschieden und möchtest nun feststellen, ob diese Anlage tatsächlich einen guten Cashflow für dich generiert.
Das findest du nur dann heraus, wenn du alle Einnahmen und Ausgaben kennst und diese dann verrechnest. Ein Mieteingang auf deinem Konto alleine reicht als Feedback nicht aus, da noch diverse Kosten wie z.B. nicht umlagefähige Betriebskosten, Reparaturen oder Zinsen für einen Kredit abgezogen werden müssen. Das sind viele Parameter, die kontrolliert werden wollen und gute Tools machen dir das Leben dabei natürlich leichter.
Eine manuelle Rechnung ist ganz schön, um die Einzelschritte zu verstehen, aber für eine laufende Kontrolle lohnt es sich, das Ganze zu programmieren. Natürlich geht das mit entsprechendem Aufwand in Tabellenkalkulationsprogrammen, aber ein benutzerfreundliches Tool findest du mit Glück auch als App. Für Renditeimmobilien kann z.B. unser neuer Investmentanalyzer gutes Feedback bei minimalem Aufwand geben.
Feedback
Du benötigst somit brauchbares Feedback, damit du weißt, ob du dich deinen finanziellen Zielen näherst oder nicht.
Zur Aufgabe eines Autodidakts gehört es, sich geeignete Messmethoden oder feedbackgebende Methoden auszusuchen. Ganz simpel für deine Finanzen bedeutet das, die eigenen Kontostände bzw. das Nettovermögen regelmäßig zu kontrollieren (das ist die Messung) und Veränderungen aufzuzeichnen (das ist die Auswertung der Messung). Hieraus lassen sich Rückschlüsse ziehen, ob dein Vermögen wächst oder nicht.
Wichtig ist, dass du dir die richtigen Zahlen anschaust und vor allem verstehst, was sie bedeuten (das ist das Feedback). So wird z.B. bei Renditeimmobilien gerne die Bruttomietrendite als erste Einschätzung verwendet, da sie aber offensichtliche Schwächen hat (nicht umlagefähige Betriebskosten, Kosten für den Kredit etc. bleiben außen vor) ist sie zur dauerhaften Kontrolle nicht sonderlich geeignet. Das heißt, die Messmethode Bruttomietrendite kannst du noch iterieren, indem du eine aussagekräftigere Rendite, wie z.B. die Nettomietrendite berechnest.
Dies gilt im Allgemeinen, wenn du feststellst, dass die Messmethode doch nicht so toll ist, kannst du einfach eine andere ausprobieren. Hier spielt wieder die natürliche Neugierde und Freude am Ausprobieren mit rein, von der ich am Anfang des Artikels gesprochen haben. Es macht einfach Spaß, ein spannendes Thema selbst zu erkunden und Wege zu finden, die für einen selbst funktionieren.
Über Investby.Immo
Wir sind selbst private Kapitalanleger, die unter anderem den Immobilienmarkt zum Vermögensaufbau nutzen. Natürlich in Eigenregie, wie der obige Artikel vermuten lässt. Auf unserem jungen Portal Investby.Immo bauen wir die Tools, die wir uns als Immobilieninvestoren immer gewünscht haben. Neben einer Immobilien- sowie Crowdinvestmentsuche, die die Nettomietrendite sowie den Cashflow als Suchparameter beinhaltet, bieten wir kostenlose Investmentrechner an und entwickeln gerade unser neues Lieblingstool: den Investmentanalyzer für Renditeimmobilien. Einen Blog haben wir natürlich auch.