Was sind Bundesanleihen?

Hast du schon immer mal darüber nachgedacht, in deutsche Staatsanleihen zu investieren? Dann bist du hier genau richtig.

In diesem Beitrag erklären wir dir, was Bundesanleihen sind, für wen sich deutsche Staatsanleihen lohnen, was ihre Chancen & Risiken sind und wie du sie handeln kannst.

Bundesanleihen einfach erklärt

Bundesanleihen sind festverzinsliche Wertpapiere, die von der Bundesrepublik Deutschland emittiert werden. Es handelt sich um deutsche Staatsanleihen. Die Ausgabe von Staatsanleihen hilft Deutschland dabei, staatliche Ausgaben zu finanzieren.

Bundesanleihen gelten als äußerst sichere Anlageinstrumente, weil sie von der deutschen Regierung mi einer Garantie herausgegeben werden. Das bedeutet, dass das Ausfallrisiko praktisch null ist, da die Bundesregierung das Kapital und die Zinsen für diese Anleihen stets bedienen kann.

Deutsche Staatsanleihen haben in der Regel eine feste Verzinsung über ihre gesamte Laufzeit. Sie sind in verschiedenen Laufzeiten erhältlich, die von wenigen Monaten bis zu mehreren Jahren reichen können.

Wovon hängt die Höhe der Zinsen ab?

Die Höhe der Zinsen von Bundesanleihen hängt von mehreren Faktoren ab. Im Wesentlichen sind dies Angebot und Nachfrage auf dem Anleihemarkt sowie die allgemeine Zinspolitik der Zentralbank. Die wichtigsten Einflussfaktoren sind:

  • Laufzeit der Anleihe: Die Zinssätze von Bundesanleihen variieren je nach Laufzeit. Länger laufende Anleihen haben in der Regel höhere Zinsen als kürzer laufende Anleihen. Das liegt daran, dass Investoren für einen längeren Zeitraum normalerweise eine höhere Rendite erwarten, um das zusätzliche Risiko und die geringere Liquidität auszugleichen.
  • Leitzins: Die Zinsen von Bundesanleihen sind eng mit dem Leitzins verbunden, den die EZB vorgibt. Wenn die Europäische Zentralbank die Leitzinsen erhöht, steigen in der Regel auch die Zinssätze für Anleihen.
  • Inflation: Die Inflationsrate spielt ebenfalls eine Rolle bei der Festlegung der Zinssätze von Bundesanleihen. Wenn die Inflation steigt, verlieren festverzinsliche Wertpapiere an Kaufkraft, es sei denn, die Zinssätze steigen entsprechend. Investoren verlangen in Zeiten höherer Inflation normalerweise höhere Renditen, um den realen Wert ihrer Investitionen zu schützen.
  • Nachfrage nach Bundesanleihen: Auch die Nachfrage nach Bundesanleihen kann die Zinssätze beeinflussen. Wenn die Nachfrage nach sicheren Anleihen hoch ist, steigen die Kurse, was zu niedrigeren Renditen führt. Umgekehrt führt eine geringere Nachfrage normalerweise zu höheren Renditen.
  • Wirtschaftliche und politische Stabilität: Die Wahrnehmung der wirtschaftlichen und politischen Stabilität Deutschlands wirkt sich ebenfalls auf die Zinsen von Bundesanleihen aus. Ein Land mit einer stabilen Wirtschaft und einer zuverlässigen politischen Situation wird in der Regel Anleihen mit einer niedrigen Verzinsung emittieren, weil Anleger ein geringeres Risiko eingehen.

Was bestimmt den Kurs einer Bundesanleihe?

Was bestimmt den Kurs einer Bundesanleihe?

Der Kurs einer Bundesanleihe ist ebenfalls von verschiedenen Faktoren abhängig und kann sich während der Laufzeit der Anleihe verändern. Der Kurs einer Anleihe steht im umgekehrten Verhältnis zu den Zinssätzen. Das heißt, wenn die Zinssätze steigen, sinkt der Kurs der Anleihe. Wenn die Zinssätze fallen, steigt der Kurs der Anleihe. Die wichtigsten Einflussfaktoren auf den Kurs einer Bundesanleihe sind:

  • Zinsentwicklung: Wie bereits erwähnt, wirken sich Änderungen der allgemeinen Zinssätze auf den Kurs von Bundesanleihen aus. Wenn die EZB den Leitzins erhöht, werden neu emittierte Anleihen mit höheren Zinssätzen angeboten, was ältere Anleihen mit niedrigeren Zinssätzen weniger attraktiv macht. Als Ergebnis sinken die Kurse älterer Anleihen, um ihre Rendite an das höhere Zinsniveau anzupassen.
  • Restlaufzeit: Je näher eine Anleihe an ihrem Verfallstag ist, desto weniger stark beeinflussen Zinsänderungen ihren Kurs. Langfristige Anleihen reagieren in der Regel stärker auf Zinsänderungen als kurzfristige Anleihen, da Investoren bei langfristigen Anleihen über einen längeren Zeitraum an niedrigere Zinssätze gebunden sind.
  • Nachfrage und Angebot: Der Kurs einer Bundesanleihe wird auch von der aktuellen Nachfrage und dem Angebot am Markt beeinflusst. Wenn mehr Investoren Bundesanleihen kaufen möchten als verfügbar sind, steigen die Kurse. Umgekehrt, wenn das Angebot die Nachfrage übertrifft, fallen die Kurse.
  • Inflation: Die erwartete Inflation kann ebenfalls den Kurs von Bundesanleihen beeinflussen. Wenn Investoren erwarten, dass die Inflation in Zukunft steigt, werden sie möglicherweise eine höhere Rendite verlangen, was zu einem niedrigeren Kurs führt.
  • Wirtschaftliche und politische Ereignisse: Unvorhergesehene wirtschaftliche und politische Ereignisse können ebenfalls den Kurs von Bundesanleihen beeinflussen. Eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage oder politische Unsicherheiten können die Nachfrage nach sicheren Anlagen erhöhen und den Kurs von Bundesanleihen steigen lassen.

Der Kurs einer Bundesanleihe hängt also von einer Vielzahl von Faktoren ab, wobei die Zinsentwicklung und das Verhältnis von Angebot und Nachfrage zu den wichtigsten gehören.

Welche Bundesanleihen gibt es?

Die Bundesrepublik Deutschland bietet eine Vielzahl von Anleihen für Investoren an, die sich nach Laufzeit und Zinssatz unterscheiden. Diese Papiere genießen weltweit den Ruf hoher Sicherheit, was sich in ihrer AAA-Bewertung durch Ratingagenturen widerspiegelt. Diese Bestnote bedeutet, dass das Ausfallrisiko dieser Anleihen als äußerst gering eingestuft wird.

Die genaue Bezeichnung der einzelnen Bundeswertpapiere hängt von ihrer jeweiligen Laufzeit ab. Beispielsweise werden Anleihen des Bundes mit einer Laufzeit von bis zu zwei Jahren als „Bundesschatzanweisungen“ bezeichnet, während fünfjährige Papiere als „Bundesobligationen“ bekannt sind.

Zusätzlich emittiert der Bund Anleihen mit Laufzeiten von 7, 10, 15 und 30 Jahren, die als die klassischen „Bundesanleihen“ gelten. Eine umfassende Übersicht über alle derzeit im Umlauf befindlichen Bundeswertpapiere findest Du auf der Website der Finanzagentur des Bundes.

Die Zinssätze für deutsche Staatsanleihen lagen lange Zeit bei null oder sogar im negativen Bereich. Mit dem Anstieg der allgemeinen Marktzinsen im Sommer 2022 bieten deutsche Staatsanleihen nun wieder eine positive Verzinsung.

Die Vorteile von Bundesanleihen

Die Vorteile von Bundesanleihen

Deutsche Bundesanleihen haben einige bemerkenswerte Vorteile, die sie zu einer attraktiven Anlagemöglichkeit machen. Hier sind einige der wichtigsten Vorteile von Bundesanleihen:

1. Sicherheit: Deutsche Bundesanleihen gelten als eine der sichersten Anlageklassen weltweit. Sie werden von der Bundesrepublik Deutschland ausgegeben und genießen daher die uneingeschränkte Bonität des Landes. Das Ausfallrisiko für diese Anleihen gilt als äußerst gering, da Deutschland als eine der solidesten Volkswirtschaften der Welt gilt. Sie haben ein AAA-Rating.

2. Diversifikation: Deutsche Bundesanleihen bieten eine Möglichkeit zur Diversifikation deines Anlageportfolios. Sie können als konservativer Bestandteil deines Portfolios dienen.

3. Regelmäßige Zinszahlungen: Bundesanleihen bieten regelmäßige Zinszahlungen. Diese Zinszahlungen sind in der Regel zuverlässig und vorhersehbar. Somit sind Bundesanleihen vor allem für Investoren interessant, die auf der Suche nach regelmäßigen Einkommensströmen sind.

4. Liquidität: Deutsche Bundesanleihen sind aufgrund ihrer Beliebtheit äußerst liquide und können leicht an den Finanzmärkten gekauft und verkauft werden.

5. Breite Auswahl: Der deutsche Staat bietet Bundesanleihen mit verschiedenen Laufzeiten an, von kurzfristigen Schatzanweisungen bis hin zu Anleihen mit Laufzeiten von 30 Jahren. Dies ermöglicht Anlegern, Anleihen auszuwählen, die ihren individuellen Anlagezielen und -horizonten entsprechen.

6. Transparenz: Die Bundesrepublik Deutschland veröffentlicht regelmäßig Informationen über die Emissionen von neuen Bundesanleihen, was die Transparenz für Investoren erhöht.

Trotzdem haben deutsche Bundesanleihen auch einige Nachteile bzw. Risiken. Diese werden wir dir im folgenden Abschnitt vorstellen.

Die Risiken von Bundesanleihen

Obwohl deutsche Bundesanleihen als äußert sicher gelten, sind sie nicht völlig frei von Risiken. Hier sind einige der Risiken, die mit Bundesanleihen verbunden sein können:

1. Zinsänderungsrisiko: Eines der bedeutendsten Risiken von Bundesanleihen ist das Zinsänderungsrisiko. Wenn die Zinssätze steigen, können die Kurse von bereits ausgegebenen Bundesanleihen fallen. Da Bundesanleihen in der Regel feste Zinssätze haben, können sie im Vergleich zu neu emittierten Anleihen weniger attraktiv werden, wenn die Zinsen steigen. Dies führt zu Verlusten, wenn du deine Anleihen vor Fälligkeit verkaufen solltest.

2. Inflationsrisiko: Bundesanleihen sind nicht immun gegen Inflationsrisiken. Wenn die Inflation höher ist als die Rendite, die von einer Bundesanleihe erzielt wird, kann dies zu Kaufkraftverlusten führen. In Zeiten steigender Preise reicht die Rendite von Bundesanleihen möglicherweise nicht aus, um die Inflation auszugleichen.

3. Marktrisiken: Die Rendite und der Wert von Bundesanleihen kann auch von allgemeinen Marktrisiken beeinflusst werden wie der Volatilität an den Finanzmärkten und geopolitischen Ereignissen. Unvorhergesehene Ereignisse können die Nachfrage nach sicheren Anlagen wie Bundesanleihen erhöhen oder verringern.

4. Politisches Risiko: Obwohl politische Risiken in Deutschland im Allgemeinen als gering angesehen werden, können politische Ereignisse oder Veränderungen in der Regierungspolitik Auswirkungen auf die Zinssätze und den Wert von Bundesanleihen haben.

Für welche Anleger lohnen sich Bundesanleihen?

Für welche Anleger lohnen sich Bundesanleihen?

Bundesanleihen können sich für verschiedene Arten von Anlegern lohnen.

Sie sind besonders für Anleger geeignet, die Sicherheit und Kapitalerhaltung über Rendite stellen. Diese Anleger sind oft weniger risikofreudig und suchen nach einer sicheren Anlageklasse, die ihnen vor allem in wirtschaftlich unsicheren Zeiten Stabilität bietet.

Auch Anleger, die auf der Suche nach regelmäßigen Einkommensströmen sind, können von Bundesanleihen profitieren. Die festen Zinszahlungen der Anleihen bieten eine zuverlässige Einkommensquelle, sofern die allgemeinen Marktzinsen relativ hoch sind.

Bundesanleihen spielen auch in diversifizierten Anlageportfolios eine wichtige Rolle. Sie dienen als Sicherheit und helfen, das Gesamtrisiko zu streuen, weil sie oft eine geringe Korrelation zu anderen Anlageklassen aufweisen.

Banken, Versicherungsgesellschaften und andere institutionelle Investoren nutzen zudem oft Bundesanleihen als Teil ihrer Anlagestrategie. Anleihen sind eine wichtige Komponente in den Portfolios vieler institutioneller Investoren aufgrund ihrer Sicherheit und Liquidität.

Bundesanleihen sind trotzdem in erster Linie für Anleger geeignet, die Sicherheit und Stabilität priorisieren und bereit sind, niedrigere Renditen für diese Eigenschaften in Kauf zu nehmen.

Wie kann ich deutsche Staatsanleihen kaufen?

Um deutsche Staatsanleihen zu kaufen, brauchst du ein Depot bei einem Broker, mit dem du Anleihen kaufen kannst. Du kannst dafür entweder eine traditionelle Bank wählen oder einen Online-Broker.

Beachte, dass deutsche Bundesanleihen auch auf dem Sekundärmarkt gehandelt werden können. Das bedeutet, dass du nicht nur neu ausgegebene Anleihen kaufen kannst, sondern auch sich bereits auf dem Markt befindliche Anleihen von anderen Anlegern. Der Preis dieser Anleihen variiert je nach Angebot und Nachfrage.

Darüber hinaus kannst du in Bundesanleihen über Investmentfonds und Exchange-Traded Funds (ETFs) investieren, die sich auf Staatsanleihen spezialisiert haben. Wenn du in einen ETF investierst, ist das Verlustrisiko noch geringer, da du gleichzeitig in eine Vielzahl von Staatsanleihen investierst.

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