Ein Anteilschein ist ein Wertpapier, das den Anspruch auf die Teilhabe am Sondervermögen einer Investmentgesellschaft verbrieft. Es handelt sich um Anteile an dem Vermögen eines Investmentfonds. Die Fondsgesellschaft ist verpflichtet, einen ausgegebenen Anteilschein wieder zurückzunehmen.
Der Anteilschein ist ein Besitztitel und verbrieft bestimmte Rechte, z.B. Ertragsansprüche. Der Nennbetrag eines Anteilscheines gibt seinen Wert an – dazu später mehr.
Anteilscheine können als Inhaberpapier ausgegeben werden oder auf den eigenen Namen lauten. Bei Letzterem gilt dasselbe wie für Namensaktien. Die Inhaberpapiere sind wiederum mit Inhaberaktien vergleichbar. Ein Anteilschein am Sondervermögen einer Investmentgesellschaft kann auch auf eine andere Person übertragen werden.
Anteilscheine, also Anteile eines Investmentfonds, werden normalerweise direkt über die entsprechende Fondsgesellschaft oder eine Depotbank erworben. Bei dem Erwerb fällt ein Ausgabeaufschlag an, welcher in den Vertragsbedingungen festgelegt ist.
Nach den Vertriebsvorschriften des InvG müssen Kreditinstitute beim Verkauf eines Anteilscheins kostenlos und unaufgefordert ein Verkaufsprospekt anbieten. Außerdem muss eine Durchschrift des Antrags auf Vertragsabschluss bzw. eine Kaufabrechnung ausgehändigt werden. Auf dieser befindet sich ein Hinweis bezüglich der Höhe des Ausgabeaufschlags sowie des Rücknahmeabschlags.
Anteilschein des Sondervermögens einer Fondsgesellschaft
Wie bereits erwähnt ist der Anteilschein mit dem Anteil eines Fonds gleichzusetzen.
Wenn du Anteile eines Fonds kaufst, verbriefen diese einen bestimmten Anteil am Sondervermögen der Investmentgesellschaft. Das Sondervermögen ist das Vermögen, welches die Gesellschaft verwaltet und von den Anlegern erhält. Anteilscheine größerer Fonds lassen sich auch an der Börse handeln.
Als Inhaber eines Anteilscheines hast du das Recht, den Fondsanteil jederzeit zu dem aktuellen Kurs zurückzugeben. Abgesehen davon hast du Anspruch auf die Beteiligung am Ertrag des Fonds sowie die ordnungsgemäße Verwaltung des Sondervermögens.
Standardisierung und Handel
Anteilscheine habe bestimmte Eigenschaften: Sie sind standardisiert und auch in hohen Volumen handelbar.
Ein Anteilschein kann praktisch jederzeit an die Fondsgesellschaft zurückgegeben werden. Das läuft heutzutage elektronisch ab. Grund für die einfache Rückgabe ist die Standardisierung.
Jeder Anteilschein hat den gleichen Nennwert und ist die gleiche Art der Beteiligung am Sondervermögen. Anteilscheine können deshalb in hohem Volumen ausgegeben und wieder zurückgegeben werden. Dafür sind keine langwierigen Verfahren bei der Fondsgesellschaft notwendig.
Gleichbehandlung bei Gewinnausschüttung
Als Besitzer eines Fondsanteils hast du Anspruch auf eine Beteiligung am erwirtschafteten Gewinn. Das gilt natürlich nur, wenn der Fonds ausschüttend ist.
Mögliche Gewinne werden an alle Anleger je nach Größe ihres Anteils am Sondervermögen ausgeschüttet. Es wird niemand prozentual benachteiligt oder bevorzugt. Die Gewinne werden pro Anteilschein ausgeschüttet.
Wieviel ist ein Anteilschein wert?
Investment- bzw. Fondsgesellschaften geben meist mehrere tausend Anteilscheine aus. Sie wollen schließlich das Kapital vieler Anleger einsammeln, um es anschließend in unterschiedliche Finanzprodukte zu investieren.
Rein mathematisch errechnet sich der Wert eines Anteilscheins wie folgt: Sondervermögen / Anzahl der Anteilscheine = Wert eines einzelnen Anteilscheins
Eine wichtige Rolle spielt die Wertentwicklung der vom Fonds getätigten Investitionen. Ein kleines Beispiel dazu:
Ein Aktienfonds investiert das Kapital seiner Anleger in die 40 Unternehmen des DAX (deutscher Aktienindex). Weil die deutsche Wirtschaft stetig wächst, steigen auch die Aktienkurse der Unternehmen. Das anfangs verwaltete Vermögen von 100 Millionen Euro vergrößert sich auf 110 Millionen Euro. Dementsprechend erhöht sich auf der Wert jedes Anteilscheins um 10 Prozent.
Der Wert des Sondervermögens ändert sich ständig, weshalb die Fondsgesellschaft ihn börsentäglich ermitteln muss.
Andere Arten von Anteilscheinen
Umgangssprachlich werden Wertpapiere wie Aktien ebenfalls als Anteilscheine bezeichnet. Im GmbH- und Genossenschafts-Gesetz ist jeweils sogar von „Geschäftsanteilen“ die Rede.
Im weitesten Sinne zählen alle Wertpapiere zu den Anteilscheinen, die Mitgliedschaftsrechte an einer Kapitalgesellschaft verbriefen.
Video-Tipp: Was ist ein Investmentfonds?
Passend zum Thema Anteilschein erklärt dir dieses Video von Finanzfluss, was ein Investmentfonds ist:
Was sollte man tun, wenn die Fondsgesellschaft ab sofort keine Anteile mehr zurücknimmt?