Was ist eine Aktiengesellschaft (AG)?

Eine Aktiengesellschaft (kurz: AG) ist ein Unternehmen, bei dem es viele Eigentümer, sogenannte Aktionäre gibt. Die Eigentümer besitzen Anteile an der Aktiengesellschaft, welche Aktien genannt werden. Oftmals werden diese Anteile an der Börse gehandelt, das muss allerdings nicht immer der Fall sein. AGs können demnach auch nicht an einer Börse gelistet sein. In unserem heutigen Wirtschaftsleben ist die Unternehmensform der Aktiengesellschaft von großer Bedeutung, da viele, vor allen Dingen große Unternehmen sich für diese Unternehmensform entscheiden.

Bekannte deutsche Aktiengesellschaften sind beispielsweise:

  • Bayer
  • VW
  • Daimler
  • BASF
  • Continental
  • Deutsche Post DHL

Genauso wie die GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung) ist die AG von ihrer Rechtsform her eine Kapitalgesellschaft. Kapitalgesellschaften sind juristische Personen, die bestimmte Rechte aber auch Pflichten haben.

Über welche Mitbestimmungsrechte ein Aktionär verfügt, ist übrigens abhängig von der Höhe seines Anteils am Grundkapital der Aktiengesellschaft.

Im Englischen ist die Aktiengesellschaft gleichzusetzen mit der Corporation oder der Public Limited Company.

Welche Organe hat eine Aktiengesellschaft?

Jede Aktiengesellschaft verfügt über drei Organe: Die Hauptversammlung, den Aufsichtsrat und den Vorstand. Im Folgenden werden wir diese etwas genauer erklären.

Die Hauptversammlung

Hauptversammlung - Aktiengesellschaft

Die Hauptversammlung ist ein gemeinschaftliches Treffen aller Aktionäre, bei dem jeder seine jeweiligen Stimmrechte ausüben kann. Eine Hauptversammlung findet in der Regel einmal pro Jahr statt.

Die Entscheidungen, welche bei einer Hauptversammlung durch Abstimmungen zustande kommen, haben normalerweise nichts mit dem operativen Tagesgeschäft des Unternehmens zu tun. Eher werden auf einer Hauptversammlung organisatorische Dinge, wie z.B. die Wahl der Aufsichtsräte, geklärt.

Der Aufsichtsrat

Der Aufsichtsrat ist das Kontrollorgan der Aktiengesellschaft. Neben der Wahl und möglichen Entlassung des Vorstands bestimmt er auch den Abschlussprüfer, welcher den Jahresabschluss prüft.

Die Mitglieder der Aufsichtsrats haben zudem jederzeit Zugriff auf die Bücher (Buchführung) der Aktiengesellschaft, um ihrer Überwachungsfunktion nachkommen zu können.

Der Vorstand

Der Vorstand ist für das operative Geschäft einer AG verantwortlich. Er handelt dabei selbstständig und unabhängig von Aufsichtsrat und Hauptversammlung.

Außerdem vertritt er die Aktiengesellschaft in der Öffentlichkeit, z.B. bei Pressekonferenzen oder Interviews.

Wie gründe ich eine Aktiengesellschaft?

Wie gründe ich eine Aktiengesellschaft?
Wie gründe ich eine Aktiengesellschaft?

Wenn du Unternehmer bist und dein Unternehmen auf ein neues Level bringen sowie Kapital für Investitionen einsammeln möchtest, kannst du eine Aktiengesellschaft gründen. Wie das geht, erfährst du jetzt.

Grundsätzlich ist der Prozess einer AG-Gründung jedoch strengen Regeln unterworfen, die im Aktiengesetz (AktG) festgeschrieben sind.

  1. Erstellung und notarielle Beurkundung eines Gesellschaftsvertrags (Satzung)
  2. Übernahme der Aktien durch die Gründer
  3. Bestellung des Aufsichtsrats und Vorstands sowie des Abschlussprüfers
  4. Erstellung des Gründungsberichts und anschließende Gründungsprüfung
  5. Hinterlegung des Grundkapitals
  6. Anmeldung zur Eintragung ins Handelsregister

Sobald dein Unternehmen ins Handelsregister eingetragen wurde, ist es offiziell eine Aktiengesellschaft.

Um eine Aktiengesellschaft zu gründen, ist mindestens eine natürliche oder juristische Person notwendig.

Das Grundkapital der Aktiengesellschaft (Aktien)

Das Stammkapital für die Gründung einer Aktiengesellschaft muss mindestens 50.000 € betragen. Ohne 50.000 € kannst du also keine AG gründen. Zum Zeitpunkt der Gründung müssen die 50.000 € allerdings noch nicht hinterlegt werden, 12.500 € genügen.

Basierend auf dem Grundkapital werden auch die ersten Aktien herausgegeben. Wenn zum Beispiel 100 Aktien ausgegeben werden, hätte eine Aktie einen Wert von 1 % des Grundkapitals.

Vor- und Nachteile einer AG

Die Vor- & Nachteile, die entweder für oder gegen die Gründung einer Aktiengesellschaft sprechen.

Vorteile:

  • Haftung ist beschränkt auf den Aktienwert
  • eigene Rechtsfähigkeit und hohe Reputation
  • Anteile können problemlos übertragen werden
  • Finanzielle Unabhängigkeit durch Börsengang

Nachteile:

  • Eine notarielle Beurkundung des Gesellschaftsvertrags ist notwendig
  • Hoher Verwaltungsaufwand
  • Pflicht zur Bilanzierung nach HGB
  • Benötigtes Stammkapital von 50.000 €

Buchführung in einer Aktiengesellschaft

Geld investieren Möglichkeiten
Buchführung in einer Aktiengesellschaft

Aufgrund der Vorschriften des Handelsgesetzbuches (HGB) muss eine Aktiengesellschaft doppelte Buchführung betreiben. Das heißt, es muss am Jahresende auch eine Bilanz erstellt werden.

Außerdem muss die AG genauso wie die GmbH ihrer Publizitätspflicht nachkommen, also im elektronischen Bundesanzeiger den Jahresabschluss mit Bilanz sowie Gewinn und Verlustrechnung (GuV) veröffentlichen.

Gewinn- und Verlustverteilung

Die Verteilung des Gewinns richtet sich ähnlich wie bei der GmbH nach den Anteilen der Eigentümer, hier den Aktionären. Je mehr Aktien du von einer Aktiengesellschaft besitzt, desto größer ist deine Gewinnbeteiligung.

Die Summe an Gewinn, die pro Aktie ausgeschüttet wird, nennt man Dividende. Wie hoch diese ist, wird auf der Hauptversammlung entschieden.

Wie werden Aktiengesellschaften besteuert?

Die Aktiengesellschaft ist ein „steuerpflichtiges Subjekt“ und wird deshalb besteuert.

Folgende Steuerarten betreffen hierbei die AG:

  • Körperschaftssteuer: Aktiengesellschaften zahlen in Deutschland auf ihre Gewinne Körperschaftssteuer.
  • Kapitalertragssteuer: Wenn Gewinne an die Aktionäre ausgeschüttet werden, wird zusätzlich zur Körperschaftssteuer Kapitalertragssteuer fällig.
  • Gewerbesteuer: Im Gegensatz zu Einzelunternehmern und Personengesellschaften verfügt die Aktiengesellschaft über keinen steuerlichen Freibetrag.
  • Umsatzsteuer: Die Umsatzsteuer (Mehrwertsteuer) ist für die Aktiengesellschaften ein durchlaufender Posten und muss an das Finanzamt abgeführt werden.

Börsengang einer Aktiengesellschaft

Damit die Aktien einer Aktiengesellschaft an einer Börse gehandelt werden können, müssen zunächst mehrere rechtliche Voraussetzungen erfüllt sein, welche im Börsengesetz und der Börsenzulassungsverordnung geregelt sind.

Außerdem entstehen durch einen Börsengang weitere Veröffentlichungspflichten.

Frankfurter Wertpapierbörse - Aktiengesellschaft
Börse Frankfurt Foto von Mylius, lizenziert unter GFDL 1.2

Vor dem jeweiligen Börsengang, z.B. bei der Börse Frankfurt, wird ein Ausgabepreis für die Aktien festgelegt, welcher von interessierten Aktionären pro Aktie bezahlt werden muss, um Eigentümer des Unternehmens zu werden. Dieser Ausgabepreis pro Aktie wird in der Regel von der Aktiengesellschaft selbst errechnet und festgelegt.

Der englische Begriff für Börsengang ist „Initial Public Offering“, kurz „IPO“. Vielleicht hast du schon mal von diesem gehört.

Durch einen Börsengang können AGs relativ einfach an frisches Kapital für Investitionen kommen. Zudem ist die dadurch verbundene Aufnahmen von neuen Eigentümern in der Regel um einiges günstiger, als Kredite bei Banken aufzunehmen, um die Investitionen in z.B. Marketing zu finanzieren.

Zusätzlich muss das „geliehene Kapital“ auch nicht nach einer gewissen Zeit von dem Unternehmen zurückgezahlt werden, da es sich bei Aktien um Eigenkapital handelt, welches dem Unternehmen dauerhaft gehört.

Welche Pflichten haben Aktiengesellschaften gegenüber ihren Aktionären?

Der Vorstand einer Aktiengesellschaft unterliegt grundsätzlich einer Sorgfaltspflicht, da er nicht mit seinem eigenen Geld, sondern dem der Aktionäre wirtschaftet. Er ist deshalb dazu verpflichtet, im Sinne des Unternehmenswohl zu handeln und Schaden von der Aktiengesellschaft abzuwenden. Für falsche Geschäftsentscheidungen haftet er allerdings nicht. Es sei denn, es handelt sich um grob fahrlässiges Handeln oder das vorsätzliche Anrichten von Schäden.

Wie bereits geschrieben wird der Vorstand durch den Aufsichtsrat überwacht. Für alle Mitglieder der Organe einer Aktiengesellschaft gilt unabhängig davon eine sogenannte Treuepflicht. Es dürfen z.B. keine internen Unternehmensgeheimnisse an die Konkurrenz verraten werden.

Eine AG muss außerdem Informationen über ihre Geschäftstätigkeit öffentlich machen, wie den Jahresabschluss. Was alles genau veröffentlicht werden muss, hängt von der Größe des Unternehmens ab. Große AGs sind sogar dazu verpflichtet, einen vom Aufsichtsrat erstellten Bericht und einen Lagebericht zu veröffentlichen, in welchem auf die Konkurrenz und Branchensituation eingegangen wird. Sehr spannend für investierte Aktionäre.

Hafte ich als Aktionär für die AG?

Hafte ich als Aktionär für die AG?
Hafte ich als Aktionär für die Aktiengesellschaft?

Wenn die Aktiengesellschaft, an der du durch Aktien beteiligt bist, beispielsweise Insolvenz anmeldet, haftest du als Aktionär lediglich mit deinem Vermögen, das du in die Aktien des Unternehmens investiert hast. Mit deinem Privatvermögen haftest du nicht.

Die Summe deiner gehaltenen Aktien bestimmt deshalb dein Risiko. Im schlimmsten Fall könnte die AG bankrott gehen und deine Aktien werden wertlos.

Dass eine Aktiengesellschaft pleite geht, ist jedoch relativ unwahrscheinlich. Deutlich häufiger kommt es vor, dass sie zerschlagen oder in eine andere Unternehmensform umgewandelt wird. In einem solchen Fall würdest du deine Anteile ausbezahlt bekommen und mit einem relativ geringen Schaden davon kommen.

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